„Schönen Guten Abend Overbach!“, begrüßte Natalie Koentges, Lehrerin und Mitkoordinatorin, die zahlreich erschienen Gäste. „Nach über 100-jähriger Schultradition haben wir es gewagt zum ersten Mal ein Openair Konzert zu veranstalten.“, verkündete Koentges weiter. Dass zu diesem besonderem Anlass ‚Kasalla‘ gebucht werden konnte, sei der tatkräftigen Unterstützung des Fördervereins zu verdanken.
Um kurz nach 19 Uhr betrat endlich die Band gemeinsam die zwischen Schloss und Aula gelegene Bühne. Passend dazu eröffnete sie ihr fast zweistündige Konzert mit dem Song ‚Rudeldiere‘ vom gleichnamigen Album, das im letzten Jahr herausgekommen war. Dem ungewöhnlichem Schulsetting angemessen, scherzte Frontsänger Bastian Campmann, dass er und seine Bandkollegen leider nicht hier zur Schule gegangen seien und deswegen auch nicht so gut in Mathe wären. Es würde gerade mal fürs Zählen von Eins bis Fünf reichen. Daher bräuchten sie die Unterstützung des Publikums, welche bereitwillig miteinstimmten. „Es do einer?“ fragte die Band in die Menge. „Mer sin viele!“ kriegten sie als Antwort zu hören.
Unter den ‚Vielen‘ befanden sich Schüler, Lehrer und auch Ehemalige, welche sich es nicht haben nehmen lassen, einen schönen Abend in Erinnerungen schwelgend zu verbringen und auf die alten Zeiten anzustoßen. Dabei wollte Kasalla gerne behilflich sein und spielte einen Klassiker des kölsche Karnevals an. ‚Alle Jläser huh‘ hieß es nicht nur auf der Bühne, denn auch im Publikum wurden die Getränke gen Himmel gestreckt. Keyboarder Rene „Ena“ Schwiers begeisterte hier zum ersten Mal mit seinem Akkordeonspiel und beeindruckte im Verlauf des Abends auch mit dem Spielen der Tin-Whistle und der Gitarre. Zum Ende des Lieds hin erzählte Campmann, dass ein ehemaliger Musiklehrer der Schule auf ihn zugekommen sei und sich gewünscht habe, dass aus der Menge ein großer Chor entstehen würde. Das Publikum war von der Idee begeistert und sang aus voller Kehle den Refrain des Liedes erneut, auf dass es im ganzen Dorf zu hören sein sollte.
Für die nun eingestimmten Fans ging es Schlag auf Schlag weiter, denn Kasalla legte direkt mit einem der bekanntesten Songs aus ihrer Anfangsphase 2011/2012 nach. ‚Pirate‘ begeisterte die Menge mit seinem neu gefundenen Elektrosound und animierte zum Mitspringen und Tanzen. Danach folgten die Songs ‚Schälsickjung‘ und ‚Scheissejal‘.
Nach diesen unbekannteren Liedern ging es mit einem Herzstück der Band weiter. ‚Dausend Levve‘ schallte über die Menge, welche den Text mit genauso großer Hingabe wie die Band sangen. Währenddessen ging die Sonne langsam hinter der Schossmauer unter und tauchte den Schlosshof in ein stimmungsvolles Ambiente. Auch die Band hatte ihren Spaß, allen voran Bassist Sebastian ‚Sebi‘ Wagner, welcher die Menge zum mitmachen animierte. So sollte das Publikum die Liedpassage „Oho, he bin ich Zohus, dausend Levve lang“ erst ganz leise und dann immer lauter singen, bis das Gefühl eines eingeübten Chores entstand. Dass Kasalla auch andere Töne anschlagen kann, zeigten sie mit ihrem Song ‚Jröne Papageije‘. Den im Original von Eko Fresh gerappten Teil übernahm Campmann gekonnt. Als Kontrastprogramm folgte das nostalgische Lied ‚Fleisch un Bloot‘.
Pünktlich zur Halbzeit empfahl Campmann dem Publikum etwas zu Essen und zu Trinken. Passend dazu wurden den Anwesenden ‚Pommes un Champagner‘ serviert. Frisch gestärkt und mit neu gewonnener Energie ging es mit dem Song ‚Alle su yeah‘ weiter. Das brauchte man der Menge nicht zweimal sagen und machte kurzerhand ein Spiel draus. Um herauszufinden welche Seite des Hofes lauter singen und springen konnte, wurde die Menge in Team Flo und Team Sebi aufgeteilt. Mit ‚Die jode ahle Zick vun Morje‘ und ‚Marie‘ folgten sanftere Liebeslieder. „Mit Romantik und Humor lässt sich vieles besser ertragen“, erklärte Campmann im Schein der leuchtenden Handytaschenlampen wissend.
Durch die eingekehrte Ruhe hallte dann ‚Dat letzte Leed der Welt‘ durch den Hof. Doch wie Frontsänger Bastian schnell einlenkte, handle es sich natürlich nicht um das letzte Lied der Welt und auch nicht um das des Abends. Um zu beweisen, dass die Show noch weitergeht, kamen alle fünf nach vorne und performten das Highlight des Abends. Der Song ‚Immer noch do‘ brachte eine wunderbare Emotionalität in die Setlist und überzeugte vor allem durch seinen Vortrag in Acapella. Dabei bewiesen die Jungs enormes Durchhaltevermögen, was mit einem großen Applaus belohnt wurde. Doch dann neigte sich das Konzert tatsächlich langsam dem Ende zu und Campmann war darauf bedacht, dem Publikum noch ein paar Lebensweisheiten mit auf den Weg zugeben. „Feiert euch, feiert die Liebe, feiert die Vielfalt und ganz besonders das Leben“, rief er euphorisch. Diese Einstellung transportierte sich auch durch ihren nächsten Song ‚Kumm mer lääve‘. Zum Schluss durfte auch ihr Hit ,Stadt met K‘ nicht fehlen, bei dem das Publikum noch einmal wild mitsang und -tanzte.
Damit verabschiedeten sich die Fünf bereits, doch ohne Zugabe wollte sie das Publikum noch nicht in ihren Wohlverdienten Feierabend gehen lassen. Mit ‚Stadt met K‘ kamen sie abermals auf die Bühne und performten ‚Mir sin Eins‘, während im Publikum fleißig geschunkelt wurde. Zum krönenden Abschluss ließ es sich die Band nicht nehmen, ihren letzten Song in der Menge zu spielen. Schlagzeuger Nils Plum musste dabei, wie Campmann scherzhaft bemerkte, leider auf der Bühne zurückbleiben. Nachdem die letzten Töne von ‚Sing mich noh Hus‘ erklungen waren, verabschiedeten sich die Fünf vom jubelnden Publikum.
Nach den fast zwei Stunden ging es für die meisten heiser, aber gut gelaunt nach Hause. Für große und kleine Fans gab es noch eine Autogrammstunde. So war es ein schöner Abend für alle, mit viel Gesang, Tanz, „laache un Jeschrei“.