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Fast & furious?

Am Rand der Strecke zählt das kühle Köpfchen. Das DRK Jülich betreut seit 30 Jahren den Nürburgring. Von Testfahrten bis zur Formel 1.

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Foto: DRK
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Der Nürburgring ist eine Legende. Beim 24-Stunden-Rennen führt die Strecke 25,378 Kilometer durch den Wald, mit rund 170 Kurven und Biegungen sowie mehreren Hundert Höhenmetern pro Runde. Der Ring ist eine Prüfung für Mensch und Maschine. Wer hier Verantwortung für den Rettungsdienst übernimmt, hat bestimmt selbst Benzin im Blut, ist Rennsport-Enthusiast. Oder, Herr Halfenberg? Winfried Halfenberg, Teamleiter Nürburgring vom Deutschen Roten Kreuz Jülich (DRK), zuckt mit den Schultern. „Ich hatte selbst keine Beziehung zum Motorsport. Heute ist da anders“, sagt er und lacht. Eigentlich kam er wie die Jungfrau zum Kinde, als er vor 30 Jahren die Teamleitung übernahm: „Wir hatten keine Ahnung, was auf uns zukam.“

Aber bereits die Premiere 1993 lief so gut, dass Winfried Halfenberg und das DRK Jülich an Bord blieben. Dass die Jülicher überhaupt im Kreis Ahrweiler aktiv wurden, war reiner Zufall. Halfenberg, damals Krankenpfleger im Krankenhaus Jülich und ehrenamtlich beim DRK aktiv, führte ein Gespräch mit einem Patienten, der eine Rennserie am Nürburgring promotete – und noch Experten für den Rettungsdienst suchte. „Wir haben das im Vorstand besprochen, danach mit den DRK-Kollegen in Ahrweiler – und dann zugesagt“, blickt er zurück. Aus einmalig zehn Läufen wurde ein Engagement, das in den vergangenen 30 Jahren immer größere Bahnen zog. Heute besetzen Winfried Halfenberg und sein Jülicher Team im Auftrag des DRK Ahrweiler von Mitte März bis Ende November den Not- und Rettungsdienst am Nürburgring. Jeden Tag stellen sie einen Rettungswagen und ein Notarzt-Einsatzfahrzeug mit Besatzung. Großveranstaltungen wie das 24-Stunden-Rennen sind aber auch nach drei Jahrzehnten für die erfahrenen Jülicher nach wie vor Großkampftage mit besonderen Herausforderungen.

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Team Nürburgring der DRK Jülich. Foto: privat
Wurde 1993 noch im eigenen Auto am Vorabend angereist, greift das Nürburgring-Team heute auf eine Immobilie in unmittelbarer Nähe zum Renngelände zurück, die über eine Wohnung für die Einsatzkräfte und Stellplätze für elf Einsatzfahrzeuge verfügt. Während das Organisationsteam im Kern nach wie vor aus Jülicher DRK-Mitgliedern besteht, kommen die Rettungssanitäter, Notfallsanitäter und Notärzte aus ganz Deutschland zu den Rennen angereist, von Flensburg bis München. Die meisten Einsatzkräfte bleiben dann für eine Woche, Unterkunft und Verpflegung inklusive. „Wir haben einen Notarzt, der nimmt seit Jahren für den Nürburgring Urlaub und reist aus Glücksburg an“, berichtet Winfried Halfenberg. Eine gewisse Rennsportbegeisterung gehört also bei den meisten Einsatzkräften mit dazu.

Übrigens auch bei Halfenbergs Sohn Thorsten, die die Teamleitung des sogenannten Extrication-Teams übernommen hat, das immer dann gerufen wird, wenn es auf der Rennstrecke brenzlige Situationen gibt und Rennfahrer möglichst schonend aber schnell gerettet werden müssen. Gemäß den Vorgaben der nationalen und internationalen Motorsportverbände müssen die Mitglieder dieser Abteilung weitgehende Qualifizierungen nachweisen können. Abseits des Rennsports organisiert Thorsten Halfenberg solche Ausbildungsmodule für Rettungskräfte und Mediziner an verschiedenen Rennstrecken in Deutschland an. Sein Team betreut nicht nur die Rennen am Ring, sondern ist regelmäßig auch rund um den Globus im Einsatz.

Der Personalpool von Winfried Halfenberg besteht mittlerweile aus über 90 Personen, allesamt erfahrene Rettungskräfte und Mediziner. Wer glaubt, während der Einsätze Zeit für den Motorsport zu haben, ist allerdings an falscher Stelle im Einsatz. „Der Fokus liegt auf der Arbeit, nicht auf dem Drumherum“, betont der Einsatzleiter. Auch wenn es Tage gibt, an denen (zum Glück!) kein einziger Einsatz gefahren werden muss, kann sich sich innerhalb von Sekunden ändern. Vor allem bei Großveranstaltungen, wo neben den Fahrern auf der Strecke auch Zehntausende Fans auf dem Gelände sind.

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Stephan Johnen
Kein Muttkrat, aber im Besitz einer Landkarte. Misanthrop aus Leidenschaft, der im Kampf für Gerechtigkeit aus Prinzip gerne auch mal gegen Windmühlen anreitet. Ist sich für keinen blöden Spruch zu schade. Besucht gerne Kinderveranstaltungen, weil es da Schokino-Kuchen gibt, kann sich aber auch mit Opern arrangieren.

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