Tatsächlich reicht die Geschichte des Jülicher Museums noch weiter zurück. Auf Initiative des damaligen Jülicher Beigeordneten Peter Linnartz wurde die „Städtische Sammlung für Heimatkunde“ im Jahr 1902 im mittelalterlichen Hexenturm, dem Wahrzeichen der Stadt, eingerichtet. Nach den Wirren des Ersten Weltkriegs war es an dem ebenfalls ehrenamtlich tätigen Max Hermkes, das Museum neu geordnet 1923 wiederzueröffnen. Anlass hierfür war die Gründung des Jülicher Geschichtsvereins im selben Jahr.
Mit der Zerstörung Jülichs durch alliiertes Luftbombardement im November 1944 endete diese Phase der Jülicher Museumsgeschichte, ging doch damit auch ein großer Teil der zwischen 1902 und 1944 aufgebauten Sammlung verloren. In der Nachkriegszeit war es der Lehrer Johannes Halbsguth, der die Vergangenheit Jülichs museal in den Blick nahm. Den rasanten Wiederaufbau der Stadt nutzte Halbsguth zur Dokumentation und Bergung bedeutsamer römischer Funde. In der Folge wurde im Keller des sogenannten Alten Rathauses am Markt das Römisch-Germanische Museum eingerichtet.
In den 1970er- und 80er-Jahren betreute Wilhelm Scharenberg ehrenamtlich das Museum, das damals am ersten Sonntag im Monat vormittags geöffnet war. Mit der Innenstadtsanierung ab der Mitte der 1980er-Jahre gingen archäologische Untersuchungen einher, die unseren Kenntnisstand über die Vergangenheit Jülichs seit seiner Gründung um Christi Geburt erheblich erweiterten. Spektakulär war der Fund des spätantik-fränkischen Gräberfeldes beim Bau der Tiefgarage an der Schlossstraße.
In dieser Phase war es vor allen Dingen Marcell Perse, der die Jülicher Stadtarchäologie prägte. Er wurde dann auch 1992 der erste hauptamtliche Museumsleiter – eine Funktion, die er bis heute Inne hat. Das Museum, das seit 1998 seinen Präsentationsschwerpunkt in der Zitadelle hat, ist ein wichtiger Baustein des kulturellen Lebens in Jülich. Im vergangenen Vierteljahrhundert fanden zahlreiche, auch überregional beachtete Ausstellungen statt, darunter „Der Riss im Himmel – Clemens August und seine Epoche“ (2000), „Johann Wilhelm Schirmer – Vom Rheinland in die Welt“ (2010) und „Der reiche Herzog. Renaissancefürst Wilhelm V. und seine Residenz Jülich“ (2016). Kontinuierlich konnte die Sammlung des Museums erweitert und auch die Bewahrung und die Erforschung der teilweise hochrangigen Objekte vorangebracht werden. So ist das Museum heute beispielsweise ein wichtiges Kompetenzzentrum für die Landschaftsmalerei Johann Wilhelm Schirmers und seiner Schüler.
Das Jahr 2018 ist das Jahr des europäischen Kulturerbes (Sharing Heritage). Dieses gilt es, auf den verschiedenen Ebenen zu bewahren und seinen kulturellen Wert zu vermitteln. Das Museum Jülich mit seinen zahlreichen Kooperationspartnern stellt sich dieser Aufgabe – ganz lokal und gleichzeitig ganz global.