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Digitales IT-Leuchtturmprojekt aus Jülich machte Schule

Wie wichtig eine funktionierende digitale Infrastruktur für Schulen ist, hat spätestens die diesjährige „Abi-Klausuren Panne“ gezeigt: Die Klausuren mussten verschoben werden, weil die Schulen sie zum Zeitpunkt „Null“ nicht herunterladen konnten – ein Nervenkrieg für die Betroffenen. Das jetzt beginnende Schuljahr ist ein guter Zeitpunkt, auch über digitale Erfolgsgeschichten zu schreiben: Eine solche ist der „IT-Schulsupport des Kreises Düren“, der in Jülich seinen Anfang nahm.

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Foto: Dorothee Schenk
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Es ist eine Art Leuchtturm-Projekt; Gründervater und Koordinator dieses „IT Schulsupports des Kreises Düren“ ist Jülichs Dezernent Richard Schumacher. Sein Erfolgsrezept ist mittlerweile auch in anderen Kreisen des Zweckverbandes kdvz Rhein-Erft-Rur angekommen, unter dessen Dach das Projekt organisiert ist.

„Eine Minute nach zwei haben uns die Schulen angerufen und um Unterstützung gebeten, aber es lag an der Gegenstelle, wir konnten nichts tun“, erinnert sich Kenny Johnen, Mitarbeiter des „Schulsupports“, an die kritischen Momente, als die Schulen die Abitur-Klausuren nicht herunterladen konnten. „Wir hatten hier unsere Hausaufgaben gemacht, damit es eben nicht an uns scheitert“, sagt Johnen selbstbewusst. Er ist Mitarbeiter und Koordinator für das kommunenübergreifende Projekt „IT Schulsupport“. An Johnen und seine sechs weiteren Kollegen im Kreis Düren wenden sich auch die Jülicher Schulen, wenn irgendetwas dort mit der EDV nicht klappt. Das gilt für die fünf Grundschulstandorte genauso wie für die Zitadelle, die Sekundarschule und auch die Schirmerschule, die über einen Schulzweckverband ebenfalls in den „IT-Schulsupport Kreis Düren“ eingebunden ist.

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„Eines der häufigsten Probleme sei, dass eine Schule morgens „offline“ ist“, also keinen Zugang zum Internet habe, erklären die beiden „IT-Feuerwehrleute“ Johnen und sein Kollege Benjamin Eisenbeiser ihren Arbeitsalltag. „Das ist dann erstmal ein kleiner Supergau für die Verwaltung“, weiß Johnen. In den Sekretariaten funktioniere heute 90 Prozent der Arbeit digital. Da brauche es eine vernünftige EDV Ausstattung, regelmäßige Datensicherungen und natürlich müsse auch die E-Mail-Kommunikation mit den Eltern und Lehrern funktionieren. „Wir betreuen alles, was einen Stecker hat, egal ob Beamer, PC – aber nicht nur Betreuung, sondern auch die Planung und Einrichtung komplexer Netzwerke sowie Einweisung des Lehrpersonals gehören zu den Aufgaben des Teams. Wenn das Telefon klingelt, schalten sich Johnen oder Eisenbeiser per Fernwartung auf und schauen, wo es hakt. Kein Tag sei aber wie der andere, so Johnen. „Wir kümmern uns natürlich auch um Themen wie Datensicherheit, Jugendschutz, Internetfilter. Die Schulleitungen haben ja hier eine besondere Verantwortung, bei der wir sie unterstützen“, ergänzt Schumacher das wachsende Spektrum der Aufgaben. „Von unseren Schulen bekommen wir Dankbarkeit, dass es hier läuft wie es läuft“, freut sich Eisenbeiser über die Rückmeldungen für ihre Arbeit im „Full-Service-Paket“.

Heute sei der klassische Unterricht bereits Tablet gestützt, erklärt Eisenbeiser die Fortschritte der Digitalisierung. Sogar in den Grundschulen werden schon kleine Programmier-Projekte in Angriff genommen, Kartenräume für Erdkunde weichen digitalen Anwendungen; in Physik simulieren Schüler Steckverbindungen am iPad. „Am Ende geht es jedoch darum, was in den Köpfen der Kinder ankommt, weiß Schumacher und betont die hohe gesellschaftliche Bedeutung von guter digitaler Schulinfrastruktur. Wichtig seien dafür auch pädagogische Konzepte, die von den Schulen selbst erarbeitet werden müssten. Dort muss jeweils ein IT Verantwortlicher benannt werden. Aber die digitale Welt ändere sich rasant und Konzepte müssten flexibel sein.

Dank Schumachers Engagement für das Thema IT hatte sich die Stadt Jülich bereits sehr früh auf den Weg gemacht, um Schulen in eine gute digitale Infrastruktur einzubinden. Und das lange bevor die Bundesregierung im Jahr 2019 den so genannten „Digitalpakt“ für Schulen ins Leben gerufen hatte, mit ähnlichem Ziel. „Wir hatten dadurch einen Vorsprung von insgesamt zehn Jahren“, freut sich Schumacher. Insgesamt fließen jetzt 1,4 Mio Fördergelder nach Jülich, bilanziert Eisenbeiser, und die Jülicher Schulen sind mit insgesamt ca.1500 IPads (im gesamten Nordkreis ca. 3000 iPads) ausgestattet worden. Auch Gelder für die jetzt sieben Mitarbeiter im Kreis Düren seien geflossen.

Angefangen hatte die IT-Support Erfolgsgeschichte bereits 2004: Damals habe Schumacher als Fachbereichsleiter EDV in Jülich selbst ein Medienkonzept für die Schulen gemeinsam mit dem Rechenzentrum entwickelt. „Früher hat sich keiner um die IT gekümmert. Es gab engagierte Eltern und Lehrer, gutgemeinte PC-Geschenke, aber keine gute strukturierte Vorgehensweise“, erinnert sich der Dezernent. Das wollte er ändern. Als dann von Seiten der Telekom das Projekt „Schulen ins Netz“ ins Leben gerufen worden sei, habe das konkret bedeutet: Es gab einen einzigen Internet-Anschluss im Sekretariat – eine Einzellösung. Der Weg hin zu standardisierten Netzwerklösungen mit Firewall, WLAN-Anbindungen sowie iPad Lösungen und digitalen Boards – das hat er dann im Team mit Kollegen letztendlich bis heute umgesetzt und der IT-Support sorgt dafür, dass alles funktioniert.

„Wir haben das in Jülich als Erfolgsmodell begonnen und das hat sich über Mund-zu-Mund-Propaganda ausgeweitet.“ 2007 war Jülich mit zwei eigenen Mitarbeitern für Grund- und weiterführenden Schulen gestartet; 2009 kamen die Kommunen Niederzier und Titz dazu. Unter dem Dach der Kommunalen Datenverarbeitungszentrale (kdvz) Rhein-Erft-Rur in Frechen entstand die erste interkommunale Zusammenarbeit, die stetig weitergewachsen ist. Mittlerweile gehören im Kreis Düren 14 Schulträger/Kommunen, 43 Schulen, vier Schulzweckverbände zu dem organisatorischen Netzwerk. „Erfolgsprojekte sind ja immer Lieblingsprojekte“, verrät Schumacher seine Motivation.

Zeit, sich auf dem Erfolg auszuruhen, bleibt dem Team aber nicht: „Die Entwicklung im IT-Bereich ist schnell. Corona habe die Digitalisierung in den Schulen zwar vorangetrieben, Homeschooling kam als weitere Aufgabe für den Schulsupport dazu. Und Schumacher, der den Staffelstab inzwischen weitergeben hat, und das Schulsupport-Team wissen seitdem erst recht: Es gibt noch viel zu tun und das Thema „Digitalisierung“ ist gekommen um zu bleiben.


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