Treibende Kraft hinter der Gründung des Jülicher Geschichtsvereins war der Jülicher Verleger und Beigeordnete Adolf Fischer, der zum stellvertretenden Vorsitzenden des neu gegründeten Vereins gewählt wurde. Den Vorsitz übernahm der Direktor des Jülicher Gymnasiums Anton Kreuser. Schon an dieser Personenkonstellation ist zu erkennen, dass der Verein als Sachverwalter der regionalen Geschichte damals einen nahezu offiziellen Charakter hatte.
Die Gründung fällt wenige Jahre nach dem Ersten Weltkrieg in eine bewegte Zeit und ist vor allem als eine Reaktion auf die Bedrückungen zu verstehen, denen man sich als eine von französischen beziehungsweise belgischen Truppen besetzte Stadt ausgesetzt sah. Die Rückbesinnung auf die vermeintliche oder tatsächliche große Vergangenheit der Stadt etwa als herzogliche Residenz kann mithin als ein Akt der Selbstbehauptung interpretiert werden. Der Verein reaktivierte das infolge des Ersten Weltkriegs geschlossene Heimatmuseum im Hexenturm, veranstaltete regelmäßig Vorträge und beteiligte sich inhaltlich an den Rur-Blumen, einer damals populären Wochenbeilage zum Jülicher Kreisblatt.
1937 legte Kreuser den Vorsitz nieder, sein Nachfolger wurde der Notar Robert Angerhausen. Als dieser Ende 1939 aus Jülich fortzog, erloschen die Aktivitäten des Vereins. Erst am 18. Januar 1957 – der Wiederaufbau der im Zweiten Weltkrieg nahezu vollständig zerstörten Stadt war weit fortgeschritten – wurde der Jülicher Geschichtsverein offiziell wiederbegründet. Diesmal hatte der Jülicher Landrat Wilhelm Johnen zur entsprechenden Gründungsversammlung eingeladen. Vorsitzender wurde der Jülicher Stadtdirektor Heinrich Cahson. Ihm folgte 1966 der Jülicher Gymnasialdirektor Heinz Renn, der den Verein bis 1987 leitete. Während der stellvertretende Vorsitzende Günter Bers für die Publikationen des Vereins verantwortlich zeichnete, war es an Renn, Vorträge und Fahrten zu organisieren.
Vor allem die Fahrten sorgten für einen stetig wachsenden Zuspruch. So stiegen die Mitgliederzahlen bis in die 1980er Jahre auf über 400 an. Als Heinz Renn 1987 den Vorsitz niederlegte und der Jurist Heinz Spelthahn zu seinem Nachfolger gewählt wurde, brachen im Verein offen Differenzen über die zukünftige inhaltliche Ausrichtung des Vereins aus. In der Folgezeit konnte der Jülicher Geschichtsverein seine Aktivitäten jedoch in allen Bereichen intensivieren und auch neue Veranstaltungsformate wie die Jülicher Bücherbörse etablieren.
Als der Verein 1998 sein 75-jähriges Gründungsjubiläum feierte, beschenkte er sich selbst mit einer nahezu 1000-seitigen Festschrift. Zum neuen Vorsitzenden wurde in diesem Jahr mit Erwin Fuchs wiederum ein Jurist gewählt. Ihm folgte schließlich 2007 Guido von Büren. In den 66 Jahren seit der Wiederbegründung hat der Verein damit erst fünf Vorsitzende. Die letzten Jahre waren davon geprägt, den Jülicher Geschichtsverein in einer sich wandelnden Gesellschaft, die durch die Folgen der Corona-Pandemie noch zusätzlich verstärkt wurden, zukunftssicher zu machen. Seit 2009 kooperiert der Verein mit dem Opladener Geschichtsverein von 1979 e.V. Leverkusen. Aus der intensiven Zusammenarbeit sind Projekte wie „Das preußische Jahrhundert. Jülich, Opladen und das Rheinland zwischen 1815 und 1914“ (2015 / 2016) und „Kriegsenden in europäischen Heimaten“ (2018 / 2019) entstanden. Aktuell begeht der Jülicher Geschichtsverein sein Jubiläum mit dem groß angelegten Projekt „StadtRäume“, das sich der Kulturgeschichte rheinischer und europäischer Städte in der „Zwischenkriegszeit“ widmet.
Mit zahlreichen Kooperationspartnern in der Region und in den europäischen Partnerstädten Leverkusens ist hier eine Zusammenarbeit verwirklicht worden, die lokale Geschichtsarbeit in eine ganz neue Dimension gehoben hat. Ein besonderer Schwerpunkt wird dabei auf das Jahr 1923 gelegt, als mitten in der Zeit von Ruhrkampf, Hyperinflation und separatistischen Unruhen der Jülicher Geschichtsverein gegründet wurde. Am 8. September wird im Museum Zitadelle Jülich die Ausstellung „Jülich – StadtRäume zwischen den Kriegen“ eröffnet, die diesen historischen Kontext genauer beleuchtet. Das StadtRäume-Projekt und das Vereinsjubiläum sind auch der Anlass dafür, dass vom 22. bis 24. September der 50. Tag der Landesgeschichte des Gesamtvereins der deutschen Geschichts- und Altertumsvereine e.V. in Leverkusen und Jülich stattfindet – wiederum mit dem Schwerpunktthema der „Zwischenkriegszeit“.