Tobias Mantel hat es geschafft Hobby und Beruf zu verbinden. Er ist ein Filmemacher und Fotograf der auf der Suche nach dem Kultur- und Naturschock zu sein scheint und dafür die komplette Welt bereisen und seine Eindrücke davon festhalten möchte. „Dieses Ziel, wirklich die ganze Welt zu sehen, ist aber nicht krampfhaft zu verstehen. Ich verbringe lieber mehr und intensivere Zeit an einem Ort, um mir ein besseres Bild davon zu machen, als krampfhaft jedes Land abgehakt zu haben.“
In den letzten zwei Jahren verbrachte Tobias seine Zeit in Australien, Thailand, Malaysia, Indonesien, China, Israel und Island. „Ein längere Reise von einem halben Jahr am Stück erweitert den Horizont und gibt einem trotz eingeschränkter Mittel ein großes Gefühl von Freiheit. So kann man die verschiedensten Welten und Sitten ohne Druck und Stress kennenlernen.“ Aber auch für Kurztrips um den Globus ist der Mann mit Weitblick zu haben. Hier sollten es jedoch mindestens zehn Tage sein.
Möglichst viel zu reisen ist das Ziel des Filmers. Dazu sind natürlich Einschnitte von Nöten. „Auch wenn ich mit leichtem Gepäck unterwegs bin, nehmen das Foto und Videoequipment schon einen großen Teil davon ein. Zum Glück macht die Technik hier auch Fortschritte, so dass meine Videodrohne nicht mehr den meisten Teil des Einmannzeltes einnimmt.“
Durch die minimalistische Art der Reise und etwas andere Begegnung der Orte und Menschen scheinen die Bilder wirklich näher und realer am Motiv zu sein. „Die Gastfreundschaft der Menschen, egal ob arm oder reich, Lehmhütte oder klimatisiertes Stadthaus, dies ist eine Sache, die ich sehr zu schätzen weiß, und für die ich sehr dankbar bin. Wenn man den Leuten so nah kommt, dann ist mir das Persönlichkeitsrecht ganz wichtig. Und so landet nicht alles Material später im Film oder Netz, auch wenn diese für mehr Klickzahlen sorgen würden.“
Was den Muttkrat bei diesen Krötenwanderungen abseits von unseren üblichen Standards antreibt, ist das Kennenlernen und Festhalten seiner Wahrnehmung der Welt – für ihn selbst und Außen. Das schneiden eines Filmes dient als eine Art Reflexion der Reise und Erfahrungen. Es macht sie teilbar.
Dabei sind diese Trips für Tobias Mantel nicht selbstverständlich, denn eine weitere Leidenschaft ist das Skateboardfahren: Auch das hätte er weiterhin professionell betreiben können, hätte ihm aber beinahe einen Strich durch das Storyboard gemacht. Mehrer Verletzungen wie zwei Kreuzbandrisse im Knie und einigen Armbrüchen, gipfelten in einem schweren Schädelhirntrauma, dass sich am 1. Mai zum vierten Mal jährt. „Seit diesem Unfall ist das Gehör auf der linken Seite weg und der Gleichgewichtssinn stark eingeschränkt.“ Vielleicht ein Grund dafür, dass sein Sinn für das optische sehr geschärft ist und er manches anders wahrnehmen und auch wiedergeben kann.
Das sieht nicht nur der HERZOG so. So sind seine sozialen Kanäle im Netz, wie sein Vimeo-Kanal, stark besucht. Sein Australien-Film ist u.a. beim GEO-Magazin und seine Eindrücke aus Indonesien im russischen Fernsehen zu sehen. So erreichen ihn Nachrichten aus allen möglichen Ländern, was ihm hilft, sein Netzwerk auszubauen. Dadurch nimmt der Film seiner Israel-Reise dort zur Zeit an einem Wettbewerb teil, für den wir natürlich fest die Daumen drücken.
Die eigentlich abschließende Frage nach seinem Lieblingsort auf diesem Planeten, bekommt wie die Einstiegsfrage eine klare unklare Antwort. Denn für Tobias Mantel sind die vielen Spots nicht vergleichbar. „Das Tote Meer oder die Wasserfälle Islands sind sicher Highlights, genau wie die Artenvielfalt Australiens. Die Einsamkeit der Natur finde ich jedoch genau so spannend, wie die Architektur und Lebensweise der Millionenmetropolen. Ich bewege mich gerne in diesen beiden Extremen. Vielleicht auch ein Grund, warum ich immer wieder gerne nach Jülich komme: Es liegt genau in der Mitte und ist Heimat.“
Hier geht es zu seinen Videos: hzgm.de/2JbWHkl …und zu einigen seiner Fotos: hzgm.de/2F1Mk03