Bei der Essener Messe E-world konnte das Team des Jülicher Brainery Parks feiern: Die Bundesregierung fördert die Errichtung eines Low-Ex-Energienetzes in den kommenden vier Jahren mit 19,5 Millionen Euro. Die Bundesförderung für effiziente Wärmenetze (BEW), über die die Fördersumme nach Jülich kommt, ist erst im vergangenen Jahr beschlossen worden. Das Netz soll ab kommendem Jahr aufgebaut werden und nach spätestens vier Jahren stehen.
„Das Energienetz ist das Herz des gesamten Brainergy Park Jülich,“ sagt Prof. Dr.-Ing. Bernhard Hoffschmidt, Geschäftsführer der Brainergy Park Jülich GmbH. „Es ist wichtig, dass es uns hier gelingt, zu zeigen, wie man einen Businesspark der Zukunft maximal CO2-frei in Bezug auf Kälte und Wärme sowie für zentrale Anwendungen mit regenerativ erzeugtem Strom versorgen kann. Das passt zu dem, was wir uns inhaltlich im Brainergy Park vorgenommen haben: Wir wollen zukunftsweisend den Transfer aus der Forschung in die Anwendung und in die lokale Wertschöpfung bringen. Künftig werden wir im Brainergy Park Jülich Unternehmen auf Basis einer CO2-neutralen Infrastruktur ansiedeln können.“
Der Brainergy Park Jülich ist erst der zweite Empfänger eines Förderbescheids aus diesem Programm. Betreiber des Energienetzes im Brainergy Park wird ein Joint Venture sein, die „Brainergy Park Energie“. Geschäftsführer Dr. Arndt Brauckmann erklärt, wie das Netz funktionieren soll: „Geplant ist ein über fünf Kilometer langes dekarbonisiertes Wärmenetz mit mehr als 40 dezentralen und zentralen Wärmepumpen und einer Gesamtleistung von rund 7 MW Leistung sowie der Bau eines großen zentralen Eisspeichers für die rund 200.000 Quadratmeter zu beheizende und zu kühlende Fläche.“ Der unterirdische Eisspeicher ist ein mit wassergefüllten Kunststoffschläuchen bestückter Tank. Dr. Jan Stichtenoth, der technische Leiter des Energieversorgungssystems: „Dieser Wasserspeicher hilft uns dabei, unsere Aufgabe effektiv zu erledigen. Ihm entnehmen wir im Winter die Wärme und das entstehende Eis nutzen wir dann im Sommer, um die Gebäude zu kühlen.“
Das Low-Ex-Netz leitet Wärme, die der Außenluft entnommen wird, über Rohrleitungen, in denen die Wassertemperatur zwölf Grad beträgt, ohne Temperaturverlust zu den Gebäuden im Brainergy Park. „Da die Winter im Rheinland sehr mild sind, funktioniert das in Jülich sehr gut“, erläutert Dr. Jan Stichtenoth. Vor den Gebäuden heizen Wärmepumpen das Wasser dann auf die von den Kunden gewünschte Temperatur auf. Beim Rückfluss des Wassers über separate Rohrleitungen können die Nutzer des Gebäudes auch Abwärme wieder ins Netz einspeisen, die etwa in Serverräumen entsteht.
Alle Gebäude im Brainergy Park erhalten verpflichtend Photovoltaik-Anlagen auf dem Dach. Windenergie kommt von den in fußläufiger Nähe zum Brainergy Park liegenden Windrädern. „Um diese erneuerbare Energie optimal lokal zu nutzen, ist die Errichtung eines ergänzenden Betriebsstromnetzes nebst Stromspeicherlösungen geplant“, ergänzt Dr. Arndt Brauckmann.