Die Jugendlichen und Heranwachsenden in der Zeit des Dritten Reichs waren im Rahmen staatlicher Organisationen wie Hitlerjugend, Reichsarbeitsdienst und Wehrmacht der durchgehenden Propaganda martialischer Lieder und Gesänge ausgesetzt und konnten diesen Inhalten kaum entkommen. Wie alle jungen Leute interessierten sie sich jedoch auch für die moderne Musik ihrer Zeit. Dies aber waren der Jazz und der Swing, die aus den USA, England und Frankreich nach Deutschland hereinkamen. Welche musikalischen Zerreißproben und kulturellen Dissonanzen die Jugend auszuhalten hatte, zeigt unser Referent anhand zahlreicher originaler Schallplatten aus dieser Zeit. Die parteiorientierten Märsche und Lieder der Blut- und Bodenideologie einerseits und eine Menge heißer Swing andererseits zeigen lebhaft die Zerrissenheit, in der viele Zeitgenossen damals lebten.
Michael M. Lang ist seit 1998 als Strafverteidiger tätig und besitzt neben einem großen Archiv mit originalen Schellack-Schallplatten viele hundert Stunden O-Töne. Zum Vortrag bei der VHS Jülicher Land bringt er „Hörbeispiele“ am Dienstag, 2. Mai, mit und wird sie zwischen 19 und 20.30 Uhr Interessieren Vorstellen. Lang interessiert sich schon seit mehr als 30 Jahren für politische Musik der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts und arbeitet u.a. mit dem Deutschen Rundfunk-Archiv zusammen.
Anmeldung unter www.vhs-juelicher-land.de oder 02461 / 63201, Kursnr. M02-003