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Gelb – Was ich noch sagen wollte…

Manchmal ist das ja so eine Sache mit dem Gelb

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©HZG
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Also mit dem, das man sieht und mit dem, in das man besser nicht gucken sollte oder mit dem, das man besser nicht übersehen sollte. Aber der Reihe nach. Gelb ist als diejenige Farbe definiert, die wahrgenommen wird, wenn Licht mit einer spektralen Verteilung ins Auge fällt, bei der Wellenlängen zwischen 565 und 575 Nanometer dominieren. Hält man sich vor Augen und Netzhäute, dass diese Länge gerade mal knapp ein halber Tausendstelmillimeter ist, ist umso beeindruckender, dass es dazwischen Unmengen von Gelbs gibt: Das von Bananen und Honig, Paprika und Raps, von Zitronen und Zitronenfaltern, Post und Post-it-Klebezetteln, das von Verkehrsschildern und Blindenbinden, von Rührei und O-Saft, von Seiten und Tonnen, vom Gürtel des Judoka, ausgelassener Butter, Limo, Safran und Kurkuma, Ostfriesennerzen, Raps und Senf. Es gibt das gelbe Meer, das Gelbfieber, die Gelbsucht, den gelben Fleck und das Gelb zwischen Rot und Grün an der Straßenampel. Wissenschaftlich betrachtet gibt ein definiertes Elemantargelb und ein Urgelb, ein Primärgelb und ein Prozessgelb, Reingelb, Eurogelb, Zitronengelb, Goldgelb und das „richtige“ Neutralgelb, das wohl vor allem unter Farbtheoretischen lange eine Streitfrage war. Unstrittig ist jedoch, dass Gelb eine der Grundfarben ist, die subjektiv einfach als hell gilt. Vielleicht wird deshalb die Sonne immer gelb gemalt, obwohl sie das ja gar nicht ist, wie man feststellen kann, wenn man zu ihr hinschaut – und vor allem danach, wenn es einem ganz blau vor Augen wird. Auf der Suche nach der Antwort verheddere ich mich in der Aussage, dass Gelb bei additiver Farbmischung aus Rot und Grün entsteht. Bei mir im Farbkasten ergab das nämlich immer ein schmutziges Braun. Überhaupt stand ich mit dem Gelb in der Schulzeit lange auf Kriegsfuß. In den polytechnischen Oberschulen war es üblich, im Sportunterricht Hosen und Hemden in uniformierten Schul-farben zu tragen. In den ersten sechs Jahren waren das schwarze Hose, gelbes Hemd. Nach einem Umzug in eine andere Stadt tröstete mich die Aussicht auf neue Schulsportfarben etwas über den Abschied hinweg – bis zum ersten Schultag in der neuen Heimat: schwarze Hose, gelbes Hemd. Der letzte Umzug nach Jülich erfolgte zwar viele Jahre nach der letzten Schulsportstunde, doch die Farbkombination verfolgte mich – oder war eigentlich schon da in der Stadt, die in ihrer Satzung festgehalten hat: „Die Flagge der Gemeinde zeigt die Farben gelb-schwarz im Verhältnis 1:1.“ Vielleicht hätte ich in Biologie besser aufpassen sollen, dann hätte folgende Information das Trauma ganz sicher gemildert: Gelb in Kombination mit Schwarz ist in der Natur eine Warnfarbe, was auf der größtmöglich zu erreichenden Signalwirkung zweier Farben beruht. Giftige Tiere wie Bienen, Hummeln, Wespen oder der Feuersalamander signalisieren so potentiellen Fressfeinden: ich bin für dich keine brauchbare Beute. Und dann gibt es da noch Schwebfliegen oder Hornissenschwärmer, die nutzen in bester Mimikry-Manier diese Warnfarbe einfach, ohne selbst giftig zu sein. Es gibt sogar eine Orchideenart, die mit ihren Blüten die Farben, die Gestalt und sogar den Duft der Bienenköniginnen auf ihrem Hochzeitsflug nachahmt und so die nicht widerstehen könnenden Drohnen anlockt. Diese bemerken zwar irgendwann ihren Irrtum, haben zuvor jedoch getreu dem Motto „halb zog sie ihn, halb sank er nieder“ den Akt der Orchideen-Bestäubung bereits vollzogen. Welch dreister Aprilscherz der Natur…

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Gisa Stein
Aus dem Herzen der Lutherstadt Wittenberg in die Herzogstadt gekommen und angekommen: "Wenn ich erlebe, dass Menschen weite Wege gehen, gar von anderen Kontinenten anreisen, um die Jülicher Zitadelle zu besichtigen, entwickle selbst ich als "Immi" eine gewissen Stolz..."

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