Peter Grandl setzt mit Turmgold die im Roman Turmschatten begonnene Geschichte fort. Nacheinander tauchen einige der bereits handelnden Personen wieder auf. Es hat sich viel getan in den letzten zehn Jahren. Beschreibungen von erlittenen Traumata, ein Leben in neuer Identität oder Karrieren im Medienbusiness vermischen sich mit realen zeitgeschichtlichen Anlässen. Die AfD als Treiber rechter Gedanken, Rechtsextremismus und rechter Terror werden in das neue Szenario eingeflochten. Der Autor lässt kein Thema aus, um aufzuzeigen, mit welcher Motivation der rechte Rand der Gesellschaft seine Ideen und sein Gedankengut durchsetzen will.
Es geht um den berühmten Goldschatz der Nazis. Gelagert in den unübersichtlichen Gängen und Fluren unterhalb des Turms. Und wieder steht Antisemitismus als Motiv für Hass, Gewalt und Brutalität an erster Stelle. Exakt dabei hat der Autor mein Interesse für das Buch verloren. Der Turm beherbergt mittlerweile einen jüdischen Kindergarten, und diese Kinder und deren Betreuerinnen sind das Ziel der Rache für den gescheiterten ersten Überfall in Turmschatten. Gleichzeitig versucht eine Handvoll Rechter, den Schatz unbemerkt in die Finger zu bekommen. Die Reihe der Beschreibungen von Intrigen, Gewalttaten und primitiven Erniedrigungen in den parallel verlaufenden Handlungen übersteigt für mich das erträgliche Maß. Die Medien werden erneut als nachrichtenhungrige Hyänen ohne Sinn und Anstand dargestellt. Auch wenn am Ende die Zahl der zu erwartenden Opfer des zu aufgebauschten Terrorszenarios geringer als erwartet erscheint, das Spritzen von Blut und rechte Parolen des Antisemitismus stehen leider durchgehend zu sehr im Vordergrund. In meinem Bücherschrank gehört diese Art von Literatur maximal nach ganz unten. Rechts.
BUCHINFORMATiON
Peter Grandl: Turmgold | Piper Verlag 2022 | 592 S. | ISBN 978-3492063227| 18,- Euro