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Der Narr

Aus zahlreichen literarischen Texten ist er bekannt: der Narr. Der HERZOG hat exklusiv einen Narren getroffen. Die Redaktion hatte ein paar Fragen parat.

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Der Narr. Foto: la Mechky plus
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Ich habe noch nie einen Hofnarren interviewt – was fragt man eigentlich einen Hofnarren?
Am besten etwas Einfaches.

Aber ist ein Hofnarr nicht eigentlich sehr intelligent und verpackt seine Anspielungen und Scherze auf zum Beispiel die Obrigkeit nicht hinter einer „dummen“ Fassade?
(Lacht) Ich verstehe die Frage nicht.

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Dann doch was Einfaches… wie wird man eigentlich Hofnarr?
So einfach ist das nicht. Am besten ist die Person narrzisstisch veranlagt. Nach der Ausbildung zum Narr sollte sich im Idealfall ein Studium anschließen. Regelstudienzeit sind hier lachhafte 11 Semester. In denen man neben Vorlesungen mit lachhaften Dozenten auch Lacharbeiten schreiben muss. Dem B.N. (Bachelor of Narr) bzw. M.S. (Master of Scherz) kann man dann im narrhinein auch die Krone aufsetzen. Dem Dr.-Titel gleich kommt in der Narrenwelt dann der H.o.f., der für „Humor of fun“ steht. Und fertig ist der H.o.f.Narr. Dieser berechtigt einen dann zum Auftritt vor tadeligem Publikum und so verdient man dann seinen Unterhalt mit Unterhaltung.
Kleine Schönheitsfehler wie Narrben sind bei uns übrigens kein Ausschlusskriterium. Das Aussehen ist narrtürlich egal.

Was sieht ein Hofnarr im Spiegel?
Im Spiegel sehe ich mir immer wieder interessante Artikel an. Aber auch andere Magazine lese ich gerne. Hier hole ich mir Inspiration für gerade gesellschaftlich relevante Themen. Aber es gibt natürlich witzige Sachen, über die ich lachen kann.
Besonders schön finde ich als Tierfreund Zeitungsenten. Schönes Cover übrigens. Obwohl mein Lieblingstier der Lustiger ist. Aber es gibt natürlich auch andere Satiere, die ich mag.

Mit was jongliert der Narr?
Wau, mit Worten und Bellen.

Wie schafft es der Narr, immer witzig zu sein?
Ich ziehe mir eine lustige Badehose an. Darüber lachen mehr jung Frauen gerne. Zudem halte ich mich mit Standup-Comedy über Wasser und an die Strandregel: „Geh nie tief, da tief.“

Wenn der Narr einen Tag Bürgermeister wäre?
…wäre? Hier in Jülich trägt der Bürgermeister doch auch eine Narrenkappe. Zumindest in der 5. Jahreszeit. Aber meine erste Amtshandlung wäre die Gründung des Unordnungsamtes. Wir würden Knöllchen an Richtigparker verteilen und damit die Stadtkasse in Rekordgeschwindigkeit füllen.

Versteht der HERZOG Humor?
Eure Aprilscherze haben schon Kult Character. Mein Kompliment. Darüber, das mit Pub, Café Fleur und Liebevoll gleich drei Jülich Kneipen schließen, könnte man erst nach dem Verdauen des Schocks und der Aufklärung im Text lachen. Ebenso wie die Idee, des neuen Großherzogtum Jülich. Auch andere Themen nehmt ihr nicht zu ernst. Also kurz und knapp: Ja, der HERZOG und vor allem das Team hat für mich Humor.

Erzähl mal einen Witz.
Frage: Was ist ein Cowboy ohne Pferd? Antwort: Ein Sattelschlepper.

Was war der übelste Scherz, den der Hofnarr je gehört hat – oder gemacht hat?
****** *** ****** **** *** *********, *** ****** **** *****? *** ********: **** ****** *** ****** ******** *****-******* *****. **** *** ******** *** ****** ******** **! Das war schon krass. Würde ich so auch nie bringen.

Fühlt sich ein Narr eigentlich den ganzen Tag veralbert?
Nur wenn ich in den Spiegel schaue.

Was muss man als Hofnarr gut können?
Gönnen.

Macht die Arbeit eigentlich Spaß?
Es ist ein Beruf wie jeder andere. Morgens pünktlich um 8.00 Uhr die Stechuhr drücken, einmal tief durchatmen und dann rein in die Witzefabrik. Humor am laufenden Band zu produzieren ist in Zeiten des Internets (und der oft nicht ganz so sozialen Kanäle) die Devise. Denn wir stehen schon unter enormem Konkurrenzdruck. Wenn dann Feierabend ist, ist Schluss mit lustig und ich kann mich endlich meinem Hobby, im „Verein der Steuererklärungsfreunde 1911 e.V.“ widmen und Dokumente abheften.

Worüber dürfte der Hofnarr keinen Witz machen oder wo hört der Spaß auf?
Ich würde in abgewandelter Form den Musiker Danger Dan zitieren: „Zeig mich an und ich öffne einen Sekt, das ist auch alles von der Narrenfreiheit gedeckt.“ Aber im Ernst. Es gibt Themen, über die ein Narr keine Witze machen sollte, weil diese sich, Aufgrund von Historie oder Kultur einfach nicht schicken. Natürlich könnten man alles sagen, ohne Angst vor Zensur oder Verhaftung haben zu müssen. Aber wenn es zum Beispiel jemanden verletzt, sollte der Spaß aufhören. Es gibt eine Grenze. Und die ist etwas unter der Gürtellinie und über den Flachwitzen.
Ein anderer Narr, mit anderer Geschichte, könnte diese Witze aber vielleicht genau deshalb machen. Weil sie einen anderen Kontext besitzen und sich die Grenze dadurch verschiebt.
Ernsten Themen sollte man auch unbedingt mit Humor begegnen. Manchmal auch mit Galgenhumor.
Wichtig ist: Lachen ist die beste Medizin.

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Foto: Museum Zitadelle Jülich

Eine besondere Form dieser Gestalt ist der Hofnarr. Er hatte nicht nur die Aufgabe, den Herrscher und sein Gefolge zu belustigen, sondern hielt ihnen mit seinem Schabernack auch den Spiegel vor. Der Hofnarr hatte die sprichwörtliche Narrenfreiheit, die ihn ob seines losen Mundwerks vor Sanktionierungen schützte. Seit dem Spätmittelalter war der Narr ein beliebtes Motiv in der Kunst. Ein besonders eindrucksvolles Beispiel stellt der Handtuchhalter des Arnt van Tricht dar, der sich heute im Museum Kurhaus Kleve befindet. Er entstand zwischen 1535 und 1540 am Niederrhein, genauer in der Stadt Kalkar, und zeigt einen Narr, der eine verheiratete Frau in anzüglicher Weise umfasst. Die Hände der Frau halten eine Stange, über die ein Handtuch gehangen werden konnte. Das Bildwerk stellt somit eine Warnung dar, dass man eben nicht der Narretei verfalle, sondern immer sauber und anständig bleibe. Ob das den Herzögen von Jülich immer gelungen ist? Der Hofnarr wüsste sicher viel dazu zu erzählen.


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