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Verstrickungen aufarbeiten

Verstrickungen von Max von Schillings bei der Machtergreifung der Nazis 1933: Bundestagsabgeordneter Dietmar Nietan fordert in Anknüpfung an eine Presseerklärung des „Internationalen Auschwitz Komitees", das Gedenken an Max von Schillings in Düren aufzuarbeiten. Konkret geht es um die Benennung der Schillingsstraße.

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Logo der SPD Jülich. Foto: SPD Jülich
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Das „Internationale Auschwitz Komitee“ hatte sich in einer Presseerklärung zum Jahrestag der Machtergreifung Adolf Hitlers kritisch mit blinden Flecken in der Erinnerungs- und Gedenkkultur in Deutschland befasst und dabei auch die Benennung der Schillingsstraße in Düren thematisiert. Der Dürener SPD-Bundestagsabgeordnete Dietmar Nietan hat diese Initiative jetzt aufgegriffen und spricht sich für eine Aufarbeitung hinsichtlich der Rolle aus, die Max von Schillings in den ersten Monaten der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten gespielt hat.

In der Pressemitteilung fordert das Komitee die Stadt Düren auf, ihre Erinnerungskultur an Max von Schillings in Form der Schillingsstraße aufgrund seiner Verstrickungen bei der Machtergreifung der Nazis im Jahr 1933 zu korrigieren. Das Komitee ist weltweit eine der wichtigsten Institutionen zur Vertretung der Interessen der Überlebenden des Holocaust.

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Max von Schillings wurde 1868 in Düren geboren. Er war Komponist, laut Aussagen des Komitees ein erklärter Antisemit und Gegner der Demokratie, und hat im Jahr 1933 bei dem Ausschluss demokratisch gesinnter und jüdischer Künstlerinnen und Künstler von der Preußischen Akademie der Künste eine unrühmliche Rolle gespielt. So hat Max von Schillings als Präsident der Preußischen Akademie der Künste im Februar 1933 auf Drängen des preußischen Kultusministers (NSDAP) die Grafikerin und Bildhauerin Käthe Kollwitz sowie den Schriftsteller Heinrich Mann aus der Kunstakademie gedrängt. Kurz darauf hat der Akademiepräsident darauf bestanden, dass Mitglieder der Künstlerakademie schriftlich erklären, sich nicht gegen die Hitler-Regierung zu betätigen und sich sogar zur Mitarbeit zu verpflichten. Wenig später ist Max von Schillings im April 1933 der NSDAP beigetreten und kurz darauf im Juli 1933 verstorben.

Nietan hat Bürgermeister Frank Peter Ullrich gebeten, dass die Stadt Düren mit dem Internationalen Auschwitz-Komitee den Kontakt sucht und eine Zusammenarbeit anbietet, wie mit dem bisherigen Gedenken an Max von Schillings in Düren zukünftig umgegangen werden soll.

Gemeinsam mit dem Internationalen Auschwitz Komitee oder auch dem Stadtmuseum könne die Stadt beraten, wie man zukünftig mit der Namensgebung der Schillingsstraße umgehen will. „Beispielsweise könnten durch das Anbringen einer entsprechenden Tafel die Verstrickungen Max von Schillings in den NS-Staat in einen historischen Kontext gesetzt werden“, schlägt Nietan vor.

Das Dürener Stadtmuseum zeigt derzeit übrigens eine Ausstellung über den älteren Bruder Carl Georg Schillings, der sich als Jäger und Naturschützer in Afrika einen Namen gemacht hat.

Die Pressemitteilung des Internationalen Auschwitz Komitees kann unter folgendem Link nachgelesen werden: https://www.auschwitz.info/de/presse/pressemitteilungen/presseinfo-einzeln/lesen/iak-fordert-korrektur-der-erinnerungs-und-gedenkultur-in-deutschland-2775.html


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