Klingelt bei Nadine Braun das Telefon, geht es nur um ein Thema: die Heiligtumsfahrt Aachen. Ablaufpläne für Gottesdienst- und Kulturprogramm, für Um- und Aufbau auf den beiden Bühnen auf dem Katschhof so- wie im Hof, Anträge und Gespräche mit der Stadt Aachen, Feuerwehr und Polizei, der Überblick zu den gut 50 Arbeitsgruppen, die das Programm für die Wallfahrt planen. Nadine Braun hat alles im Blick, bei ihr laufen alle Fäden zusammen. Die Heiligtumsfahrt Aachen ist also fest in weiblicher Hand.
Mit gerade einmal 26 Jahren steuert sie ein solches in allen organisatorischen Belangen. Damit liegt auch jede Menge Verantwortung auf ihren Schultern. Immerhin erwarten Domkapitel und Bistum Aachen wieder mehr als 100.000 Pilgerinnen und Pilger im Juni in der Kaiserstadt. Wie sie dabei den Überblick behält? „Mit ganz viel Ordnung, vielen Listen, Aufstellungen und einem guten Gedächtnis“, sagt die Veranstaltungsmanagerin und lacht.
Seit 2016 arbeitet die gebürtige Mützenicherin im Bischöflichen Generalvikariat. Dort hat sie nach ihrem Abitur am Berufskolleg für Wirtschaft und Verwaltung in Aachen ihre Ausbildung zur Veranstaltungskauffrau begonnen. Und war quasi direkt mittendrin im Projekt Heiligtumsfahrt Aachen. Damals noch mit Franz-Josef Staat an ihrer Seite: Der erfahrene Referent hatte die beiden vergangenen Heiligtumsfahrten organisatorisch geleitet. Sein ganzes Wissen hat er an Nadine Braun weitergegeben: Was ist bei einer solchen Großveranstaltung zu beachten? Wer muss mit ins Boot geholt werden – von der Stadt bis zum Bühnenbauer und Caterer?
Neben vielen Anfragen von Pilgerinnen und Pilgern, die sich bereits jetzt zur Heiligtumsfahrt anmelden, dem Überblick zu den Angeboten von Gottesdienst bis Ausstellung, steht nun auch der Antrag zur Genehmigung der Wallfahrt an. Denn diese muss die Stadt erteilen. „Wenn mir die Genehmigung vorliegt, bin ich jedenfalls schon ein bisschen beruhigter“, sagt Nadine Braun. Unterstützt wird sie bei all dem von Lisa Morgenstern. Die 30-Jährige ist seit einem halben Jahr die neue Auszubildende zur Veranstaltungskauffrau und wird ab Ende Februar außerdem im Wallfahrtsbüro in der Dominformation sitzen. Sie hat bereits eine Heiligtumsfahrt miterlebt. 2014 war sie bei der Nacht der Jugend mit dabei – und schwärmt immer noch davon.
Damit ist sie sogar Nadine Braun ein Stück voraus, denn die 26-Jährige wird zum allersten Mal eine Heiligtumsfahrt erleben. Worauf sie sich am meisten freut? „Dass es endlich Juni ist und die Heiligtumsfahrt Aachen stattfindet. Dass es uns gelingt, die tausenden Menschen, die nach Aachen kommen, zu begeistern und ihnen ein wunderbares Fest zu bieten, das hoffentlich reibungslos abläuft“, betont Nadine Braun. Bei so viel Frauen-Power sollte das kein Problem sein!
Hintergrund: Heiligtumsfahrt Aachen
Seit 1349 kommen Pilgernde, Glaubende, Suchende und Neugierige zur Heiligtumsfahrt, bei der die im Aachener Dom befindlichen Heiligtümer verehrt werden. Bei den Tuchreliquien handelt es sich der Überlieferung nach um das Kleid Marias, das sie in der Geburtsnacht getragen hat, die Windel Jesu, das Enthauptungstuch des heiligen Johannes des Täufers und das Lendentuch Jesu. Sie werden nur alle sieben Jahre dem Marienschrein entnommen. Aufgrund der Corona-Pandemie musste der siebenjährige Rhythmus allerdings unterbrochen werden: Statt 2021 findet die Wallfahrt vom 9. bis 19. Juni 2023 statt.
Das biblische Leitwort für die Heiligtumsfahrt 2023 lautet „Für wen haltet ihr mich?“ (Mt 16,15). Es ist die Frage an die Christen, wie sie Jesus als den von Gott gesandten Christus anerkennen. Ergänzt wird es durch das Motto „Entdecke mich“: eine Einladung, das Wahrhaftige im Menschen und in sich selbst zu finden, Christus und den Glauben neu oder anders zu entdecken durch das Erlebnis der Heiligtumsfahrt.
Alle Informationen zur Heiligtumsfahrt gibt es unter: www.heiligtumsfahrt2023.de und auf Facebook.