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50 Jahre Borussia Karneval

Uwe Mock

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Uwe Mock | Foto: Frank Besselmann
Uwe Mock | Foto: Frank Besselmann
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Mit dieser Ausgabe begeht der Herzog ein 50er Jubiläum. Ein ähnliches feiert Uwe Mock in den nächsten Tagen: Seinen 50. Karneval. Gemeinsam mit seinem Freund Axel Fuchs führt Uwe Mock die blau-weiß gestreifte Café Cholera Karnevalsgesellschaft (CCKG) als unzertrennliches Präsidentengespann seit drei Jahrzehnten durch jede Session. Und auch für seinen Lieblingssport hat der frischgebackene Fünfziger in der Vergangenheit regelmäßig zum Mikrofon gegriffen. Als Stadionsprecher hat er für einen Hauch Bundesligaluft im Jülicher Karl-Knipprath-Stadion gesorgt.

Manch einer, so munkelt man, hält gar ihn für den neuen Bürgermeister unseres Städtchens, und das, obwohl die viel beachtete Wahl mit Erscheinen dieses Magazins nun bereits Monate zurück liegt. Woran das bloß liegen mag?

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Egal, Gründe genug, bei Familie Mock an der Haustür zu klingeln und „uns Uwe“ mit ein paar persönlichen Fragen ein wenig auf die Pelle zu rücken.

Herzog: „Warum kennen Dich eigentlich so viele Menschen in Jülich?“

Uwe: „Gute Frage… also durch den Karneval, als Stadionsprecher von Jülich 10 etc.pp… weil ja immer genug zu hören oder zu lesen war. Außerdem habe ich lange in der Jülicher Gastronomieszene mein Unwesen getrieben. Und im Kuba-Vorstand war ich auch tätig.“

Herzog: „Machst Du den Job als Stadionsprecher noch?“

Uwe: „Für drei Leute braucht man glaube ich keinen Sprecher mehr. Das lohnt sich seit Ewigkeiten nicht mehr. Ich hab danach noch eine Zeit lang den Tischtennishallensprecher gemacht. Aber jetzt mit den Kindern mache ich das alles nicht mehr. Ich hab auch so genug zu tun.“

Herzog: „Was sind Deine Highlights aus den letzten fünfzig Jahren, persönlich, gesellschaftlich..?

Uwe: (lacht) „Da gibt es Einiges… Mal überlegen. Also das absolute Highlight war ja erst kurz vor den 50, mit der Hochzeit und den Kindern.“

Herzog: „Genau betrachtet liegt die Hochzeit gar nicht soo kurz vor dem 50. Geburtstag, immerhin schon 2007 hat Uwe seiner Frau Anja das Ja-Wort gegeben. Sohn Tino ist inzwischen sieben Jahre alt, Kathi ist zwei und hält ihren Vater ordentlich auf Trab, wie der schmunzelnd zugeben muss.

Uwe: „So eine Zweijährige ist ganz schön anstrengend. Ansonsten waren da natürlich diverse Erfolge der Borussia ( um eventuellen Verwechslungen vorzubeugen: Gemeint ist der VfL Borussia Mönchengladbach. Anm. d. Red.), die ich ja immer noch verfolge und begleite. Inzwischen hat Tino ja auch eine Dauerkarte, wir fahren jetzt beide ins Stadion. Wir sind eigentlich alle Spiele da, nur die Abendspiele in der Woche – Tino muss ja zur Schule – machen wir nicht.“

Herzog: „Wie sieht es denn so mit musikalischen oder politischen Ereignissen aus?“

Uwe: (kommt ins Grübeln) „Puh, da war natürlich einiges so in 50 Jahren, das kann man gar nicht alles so zusammenfassen. Konzerte natürlich, die Sex Pistols hab ich 1996 auf ihrer Revival-Tour gesehen, die Ramones… Das sind natürlich Highlights, die man nicht vergisst.  Hosen-Konzerte hab ich sicherlich 60 auf dem Buckel. Besonders toll waren vor allem so Konzerte, bei denen ich dann backstage war und solche Sachen.“

Herzog: „Backstage bei den Hosen? Wie kommt’s?“

Uwe: „Ich hab vor seiner Zeit bei den Hosen Schlagzeuger Vom Ritchie kennengelernt. Seitdem sind wir befreundet. Dadurch hat er auch bereits mehrfach mit verschiedenen Bands im KuBa gespielt. Leider noch nicht mit den Hosen. Ein musikalisches Highlight fällt mir da noch ein: Wir haben im Sommer 2009 mal mit „Les 6 Kölsch, ein Cola“ im Vorprogramm von Zeltinger gespielt.“

Herzog: „Und was ist sonst mit eigener Musik?“

Uwe: „Eigene Musik mache ich sonst nur Karneval. Karneval und Dusche, sonst nicht.“

Herzog: „Gutes Stichwort, meinst Du, es gibt irgendwann die 50 Jahre CCKG? Das ist jetzt die 30. Sitzung dieses Jahr, ist doch richtig oder?“

Uwe: „Ja, das ist die 30. Das wären noch 20 drauf. Dann bin ich 70… Das wäre natürlich legendär, DAS wär‘ dann wirklich legendär.“

Herzog: „Aber Lust hättest Du schon?“

Uwe: „Ja ja klar. Wir haben ja zwischendurch schon mal ans Aufhören gedacht, weil wir irgendwie nicht mehr richtig in die Pötte kamen, aber das hat sich jetzt erledigt. Umsonst machen wir ja auch nicht zwei Sitzungen.“

Herzog: „Und die waren dann auch legendär schnell ausverkauft?“

Uwe:„Nee, die zweite schon, die erste nicht.“

Herzog: „Warum war 1965 ein guter Jahrgang?“

Uwe:„Weil ich geboren worden bin natürlich.“ (grinst). „Und weil Borussia in die Bundesliga aufgestiegen ist.“

Herzog: „Wo hast Du Deinen 50. verbracht?“

Uwe: „In Gladbach im Stadion beim Champions League-Spiel gegen Sevilla.“

Herzog: „Etwas anderes…. Kölsch oder Pils?“

Uwe: „Kölsch. Das heißt inzwischen Kölsch. Ich bin im Prinzip mit Pils aufgewachsen, hab dann zwischendurch Alt getrunken und bin dann bei Kölsch hängengeblieben. Ich hab also alles durch.“

Herzog: „Berge oder Meer?“

Uwe: „Meer auf jeden Fall.“

Herzog: „Gibt es einen Lieblingsurlaubsort?“

Uwe: „Ja, die Hochzeitsreise ging nach Hawaii. Das war schon geil. Meer, Palmen, Strand.“

Herzog: „Bist Du ruhiger geworden durch die Kinder? Mehr Zuhause, weniger unterwegs?“

Uwe: „Weniger unterwegs ja notgedrungen. Aber jetzt geht es ja wieder los mit den Karnevalsveranstaltungen.“

Herzog: „Welche Rolle ist Dir denn die liebste? Karnevalist, Fußballfan?“

Uwe: „Also, Fußball mache ich ja schon viel länger als Karneval. Eine Zeit lang, so 20 Jahre lang, bin ich ja zu jedem Heim- und Auswärtsspiel gefahren.“

Herzog: „Das ist aber doch ein teurer Spaß? Und kostet doch auch wahnsinnig viel Zeit?“

Uwe: „Ja sicher, das schon. Aber andere Leute fahren drei Wochen im Jahr am Stück in den Urlaub. Ich hab dann immer nur so ein zwei Tage genommen, langes Wochenende also.“

Herzog:„Was sagt Deine Frau zum Fußball? Hält sie Dich für bekloppt oder fährt sie mit?“

Uwe: (lacht) „Die fährt nicht mit! Sie musste einmal mit mir fahren, das war in der Woche bevor wir geheiratet haben. Da musste sie ein Punkrock-Konzert mitmachen und einmal mit in die Nordkurve.“

Herzog: „Es hat sie offensichtlich nicht abgeschreckt… Hat sie etwas Vergleichbares von Dir verlangt?“

Uwe: „Nö, gar nichts. Gottseidank.“

Herzog: „Hast Du eigentlich jemals selbst Fußball gespielt?“

Uwe: „Ja klar.“

Herzog: „Welche Position?“

Uwe: „Ich hab Verteidiger gespielt. Damals gab‘s auch noch Libero, den hab ich auch mal gespielt. Und ich hab sogar nachher mal im Sturm gespielt. Also eigentlich quer durch die Bank.“

Herzog: „Wagen wir abschließend mal eine kleine Zukunftsprognose: Die kommenden fünfzig Jahre, welche Pläne gibt es da?“

Uwe: „Jaaa, also, erst mal die Rente. Dann die Kinder ordentlich groß kriegen bzw. etwas größer kriegen, damit wir etwas mehr Ruhe haben. Und ja, wenn ich mit 70 noch CCKG machen soll…“

Herzog: „Also geht Opa Uwe mit 70 noch auf die Bühne?“

Uwe: „Haha, gehen glaube ich nicht. Ich brauch dann wohl eher einen Lifter. Aber das hängt ja nicht nur von mir ab, gibt ja auch noch andere, die sich dann auch die Bühne quälen müssen.“

Herzog: „Vielen Dank für dieses Gespräch.“

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Britta Sylvester
Klönschnacktee mit der Muttermilch aufgesogen und inzwischen beim rheinische Kölsch angekommen. Übt sich in der schreibenden Zunft seit Studententagen zwischen Tagespresse und Fachpublikationen und… wichtig: ließ das JüLicht mit leuchten.

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