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Wegen Überfüllung geschlossen

Die Rheinlandschau in Jülich

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Überfüllung auf der Rheinlandschau in Jülich | Foto: Stadtarchiv
Besucher auf der Rheinlandschau in Jülich | Foto: Stadtarchiv
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Das waren noch Zeiten: Wegen des nicht enden wollenden Besucherandrangs brach der Verkehr um Jülich zusammen und die Herzogsstadt schaffte es damit in die überregionalen Verkehrsnachrichten. Grund hierfür war in den 1970er und 1980er Jahren eine Verbrauchermesse, die erstmals 1967 in Jülich stattgefunden hatte: die Rheinlandschau. Veranstalter war Konrad Ruchlinski, der alle zwei Jahre auf dem ehemaligen Waffenplatz des Brückenkopfes, dort wo sich heute der Stadtgarten befindet, eine Zeltstadt auf Zeit entstehen ließ. Unter dem etwas ungelenken Motto „Alle sollen besser leben – Die Ausstellung menschlichen Fortschritts“ versammelte Ruchlinski hier bis zu 700 in- und ausländische Anbieter. Küchenmaschinen, Gartengeräte, Sprudelwannen, Staubsauger – alles, was das Herz der Hausfrau und des Hausmanns höher schlagen ließ, wurde hier feilgeboten. Zudem präsentierten sich hier Behörden, Vereine, Verbände und Parteien, sodass volle Tüten mit Prospekten und Werbegeschenken garantiert waren. An den beiden Wochenenden der jeweils zehntägigen Messe wurde es dann auf dem Gelände richtig voll. Aus heutiger Sicht schwer vorstellbare Menschenmassen schoben sich durch die Zelte und das Außengelände. Nach damaligen Veranstalterangaben waren es bis zu 450.000 Besucher, die zur Rheinlandschau nach Jülich kamen. 1995 fand die letzte Rheinlandschau auf dem vertrauten Gelände an der Rur statt. Die Landesgartenschau 1998 warf ihre Schatten voraus und mit den Parkplätzen am Lindenrondell entstand ein neuer Standort, der erstmalig 1997 genutzt wurde. Zu diesem Zeitpunkt war der legendäre Gründer und Motor der Rheinlandschau Ruchlinski bereits verstorben – seine Nachfolger konnten an seine Erfolge nicht mehr anknüpfen. Schließlich wurde die für 2011 geplante Rheinlandschau vom Veranstalter abgesagt: statt 200 erhoffter Aussteller, hatte es nur 75 Anmeldungen gegeben. In Zeiten großer Einkaufscenter, Shoppingsender und des Internets hatte sich das Konzept der Verbrauchermesse – zumindest am Standort Jülich – überlebt.

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Guido von Büren
Eine echte Muttkrat und mit unbändiger Leidenschaft für Geschichte und Geschichten, Kurator mit Heiligem Geist, manchmal auch Wilhelm V., Referent, Rezensent, Herausgeber und Schriftleiter von Publikationen, Mitarbeiter des Museums Zitadelle und weit über die Stadtgrenzen hinaus anerkannter Historiker, deswegen auch Vorsitzender der renommierten Wartburg-Gesellschaft

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